Montag, 18. Mai 2020

18.05.2020: Gefunden bei Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Offizielle Schlachthofkontrollen decken Tierquälerei auf



Ministerium in Niedersachsen machtlos: Tierquälerei in niedersächsischen Schlachthäusern wurde nun erneut durch offizielle Kontrollen bestätigt- ein Skandal, der im Verborgenen bleibt!
Im Winter 2018 veröffentlichten wir Bildmaterial aus zwei niedersächsischen Schlachthöfen. Das besagte Videomaterial aus Schlachthöfen in Oldenburg und Laatzen wurde uns damals zugespielt. Die Aufnahmen zeigten, wie brutal die Tiere in den jeweiligen Schlachthof und in die Tötungsbox getrieben worden sind. Im Fall von Oldenburg zeigten die Bilder auch, wie die Betäubung der Rinder unzureichend war und viele der Tiere offenbar bei Bewusstsein geschlachtet worden sind. Die eingeleiteten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern bis heute immer noch an. Die Kolleg*innen der Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz hatten kurz zuvor und im Jahr 2019 ebenfalls schockierende Videoaufnahmen aus Schlachthäusern in Niedersachsen veröffentlicht, auch hier laufen die staatsanwaltlichen Ermittlungen noch.

Damals zeigte sich die zuständige Agrarministerin Barbara Otte-Kinast bestürzt und kündigte ein hartes Durchgreifen an. So sollten mehr Kontrolleur*innen eingestellt und Kameras zur Überwachung installiert werden. Die Kameraüberwachung kam, allerdings nur freiwillig und weitestgehend ohne Aufzeichnung und ohne dauerhafte Einsicht von Amtsveterinär*innen. Klammheimlich hat die Fleischwirtschaft jetzt alle Kameras abgeschaltet, niemand soll wohl sehen, unter welchen grausamen Bedingungen die Tiere getötet werden. Dabei wären gerade jetzt Kontrollen sehr wichtig, denn deutschlandweit infizieren sich immer mehr Schlachthofmitarbeiter*innen am Corona-Virus.
Zudem hat das niedersächsische Landwirtschaftsministerium erst kürzlich bekannt gegeben, dass sie wegen der Pandemie derzeit keine Kontrollen durchführen.

Gleichzeitig teilte das Ministerium mit, dass es seit Bekanntwerden der Schlachthofskandale im November 2018 bis März 2020 62 unangemeldete Schwerpunktkontrollen in Schlachthäusern durchgeführt hat. Dabei sind über 90 % der Betriebe in Bezug auf Tierschutz -Vorgaben negativ aufgefallen, in 49 Betrieben gab es Mängel beim Thema Hygiene, bei 10 Schlachthöfen sogar schwerwiegende Mängel. Zwei Schlachthäuser mussten sogar kurzzeitig geschlossen werden, weil man massive Mängel in der Schweinebetäubung vorgefunden hatte. Die Kontrollen zeigen einmal mehr, dass es immer noch sehr große Probleme in Schlachthäusern gibt und dass die Politik machtlos dabei zuschaut, wie Millionen Tiere gequält werden.

Daher unsere Bitte an Dich: Probier´s mal vegan, denn nur so können wir langfristig und nachhaltig Tierquälerei in den Schlachthöfen beenden und diese zur Schließung bringen. Manche von euch werden dies als drastische Forderung sehen, aber wir brauchen jetzt auch drastische Veränderungen, sonst wird sich an diesem kranken System, das Mensch und Tier ausbeutet, niemals etwas ändern.

Wir unterstützen Dich dabei gerne mit Infos zur pflanzlichen Lebensweise und leckeren Rezepten. Schau doch einfach mal unter www.twenty4vegan.de und lass´ Dich inspirieren und motivieren!

18.05.2020: Gefunden bei Greenpeace (Presseerklärung)

Presseerklärung vom 18. Mai 2020

Corona in Schlachthöfen zeigt: Billigfleisch ist ein krankes System

Greenpeace-Aktive demonstrieren beim Kanzleramt für Umbau der Fleischproduktion

Berlin, 18. 5. 2020 – Mit einer 2,5 Meter hohen Kotelett-Skulptur protestieren gerade Greenpeace-Aktivisten und -Aktivistinnen nahe des Kanzleramts, um auf das kranke System Billigfleisch aufmerksam zu machen. Auf Bildtafeln zeigen sie symbolisch die Auswirkungen der Billigfleisch-Produktion: Ausbeutung von Arbeitskräften, Tierleid, Klimagase und Waldzerstörung für den Anbau von Futtermitteln. Für heute hat Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen Plan zum Umgang mit den gehäuften Corona-Infektionen in deutschen Schlachtbetrieben angekündigt. „Die Regierung muss das Problem viel größer angehen”, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. “Das ganze System Billigfleisch krankt. Es funktioniert nur auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.” Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert mit Blick auf Pandemie, Klimakrise und Artensterben einen konsequenten Umbau der Fleischproduktion. Das bedeutet: artgerechte Tierhaltung, weniger Tiere, mehr regionale Lebensmittelversorgung und faire Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Hinzukommen muss eine zweckgebundene Tierwohl-Abgabe, um den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren.
Lukrativ ist vor allem die Fleischverarbeitung in den Schlachtbetrieben mit rund 760 Millionen Schlachttieren im Jahr. Die Importe an Mastschweinen aus dem Ausland sind seit Jahren sehr hoch, da über Lohndumping und niedrige Standards hierzulande die Schlachtkosten niedrig gehalten werden. Die Schweinebranche selbst hat immensen Einfluss auf Politik und Markt. Mit mehr als 55 Millionen Schlachttieren im Jahr produziert sie das meiste Fleisch. Die drei größten Unternehmen Tönnies (17 Mio. Schlachtungen), Vion (8 Mio.) und Westfleisch (8 Mio.) kommen auf einen Marktanteil von 57 Prozent. “Die Schweinebarone blockieren seit Jahrzehnten die nötigen großen Reformen wie zum Beispiel tierschutzgerechte Vorschriften zur Haltung”, sagt Zimmermann. “Missstände werden politisch toleriert und vor allem vom Bundeslandwirtschaftsministerium kleingeredet.” So sprach Ministerin Julia Klöckner (CDU) vergangene Woche lediglich von vereinzelten „schwarzen Schafen“ in der Schlachtbranche.  

Das Problem an der Wurzel packen

Ein Gesamtkonzept und der politische Wille zum Umbau fehlen bisher. Nötig sind neben fairen Arbeitsbedingungen und strengeren Auflagen bei Haltung, Transport und Schlachtung auch entsprechende Kontrollen Sanktionen und generell strengere Regulierungen entlang der gesamten Produktion. Dazu gehören auch transparente Lieferketten, bei denen Menschenrechte und Umweltbestimmungen eingehalten werden. Greenpeace konnte am Beispiel Schweinemast und Ferkelproduktion in früheren Kampagnen nachweisen, dass die sogenannte Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung weder Verfassung noch Tierschutzgesetz entspricht. 
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Dr. Dirk Zimmermann,  Tel. 0160 581 4942, oder Pressesprecherin Michelle Bayona, Tel. 0171 8780 830. Fotoredaktion Sonja Umhang, Tel 0151 14076819. 

Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email presse@greenpeace.de; Greenpeace im Netz: www.greenpeace.de, http://twitter.com/greenpeace_de, www.facebook.com/greenpeace.de.