Deutsche zeigen sich beim Thema Mehrkosten für Fleischwaren aus artgerechter Haltung gespalten
Köln, 20.11.2017. Der Umsatz von Bio-Lebensmitteln steigt stetig
und die Verbraucher werden sich der Herstellungsbedingungen von
Lebensmitteln immer bewusster. So würde fast die Hälfte der Deutschen
(47 Prozent) mehr Geld für Fleischwaren aus artgerechter Haltung
ausgeben. Dem gegenüber steht eine nur um wenige Prozentpunkte größere
Gruppe (53 Prozent), die nicht bereit sind, Mehrkosten, die aus
artgerechter Haltung entstehen, über den Produktpreis zu tragen.
Ungeachtet
dieser Spaltung sind Attribute wie regionale Herkunft und
Freilandhaltung für jeweils mehr als ein Drittel der deutschen
Konsumenten wichtige Kriterien für die Produktwahl. Auch die Frische von
Lebensmitteln spielt für die Mehrheit (53 Prozent) der Verbraucher eine
große Rolle. Dies zeigt der aktuelle Report
„Glückliche Tiere – glückliche Kunden" des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.
Zahlungsbereite Zielgruppe senkt den Fleischkonsum
Bei den potenziellen Mehrzahlern hat mehr als ein Drittel (36 Prozent)
den Fleischkonsum in den letzten 12 Monaten verringert. Die Hälfte von
ihnen (48 Prozent) gibt an, weniger Fleisch und Wurst, dafür aber
hochwertigere
Produkte zu kaufen. Für 46 Prozent waren nähere Informationen zu den
Haltungsbedingungen des Nutzviehs ausschlaggebend, um den Konsum zu
verringern. Immerhin drei Prozent der potenziellen Mehrzahler verzichten
nunmehr gänzlich auf Fleisch- und Wurstwaren.
„Um die Zielgruppe jener, die mehr für tierische Produkte aus
artgerechter Haltung zahlen würden, zu erreichen, müssen Produzenten und
Händler auf eine klare Kennzeichnung und Präsentation der Waren
achten“, sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov.
„Hierfür ist eine zielgerichtete Kommunikation unerlässlich.“ Im Handel
werden vielfach Siegel verwendet, um das Vertrauen der Verbraucher zu
steigern. Jedoch eignet sich nicht jedes Siegel gleich gut zur
Ansprache der Zielgruppe – manche Siegel haben sich bei den
Verbrauchern noch nicht durchsetzen können.
Verbraucher wünschen sich deutlichere Kennzeichnung
So kennen etwa nur 12 Prozent der Gesamtbevölkerung das Siegel der
Initiative Tierwohl und lediglich die Hälfte (50 Prozent) der Kenner
stuft es zudem als vertrauenswürdig ein. Insgesamt wünschen sich knapp
vier von fünf Deutschen (78 Prozent) eine deutlichere Kennzeichnung von
Tierprodukten aus artgerechter Haltung, ebenso viele fordern weitere
Regeln und Gesetze zur artgerechten Tierhaltung. Die Studie zeigt zudem,
dass in der Gruppe der Zahlungsunwilligen das
Vertrauen in Siegel und Etikettierungen im Vergleich zur Gruppe der
Zahlungsbereiten deutlich geringer ist.
Ein Mindestmaß an Engagement in Sachen Tierwohl ist im Handel
unerlässlich. Die Spaltung der Verbraucher in Sachen
Zahlungsbereitschaft für Fleischprodukte bedeutet für den Handel
allerdings, dass er differenzierte Produktlinien vorhalten sollte, wenn
er möglichst viele Kunden glücklich machen will.
Der Report zeigt zudem, welche Discounter und Supermärkte über das
größte
Mehrzahlerpotenzial verfügen. Dieses liegt beispielsweise bei Kunden von
Aldi, Alnatura oder basic höher, während Kunden von Netto und Lidl
hingegen häufiger in das preisbewusste Segment gehören.
Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende
YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche
kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Die intelligente Vernetzung
der Daten ermöglicht eine besonders detaillierte Analyse des
Konsumentenverhaltens.
Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen
bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.000 Personen, die vom
19.07.2017 bis 24.07.2017 durchgeführt wurde.
Der vollständige Report kann kostenfrei unter der Angabe von Kontaktdaten hier heruntergeladen werden:
https://yougov.de/reports/tierwohl
Pressekontakt
YouGov Deutschland GmbH
Philipp Schneider
Manager PR
Tel.: +49 (0) 221 420 61 – 444
E-Mail: presse@yougov.de
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