Dienstag, 7. Juli 2020

07.07.2020: Gefunden bei PROVIEH e.V.

Durchbruch beim Kastenstand - Ausstieg aus der Käfighaltung von Sauen eingeläutet

Nach monatelangem Tauziehen hat der Bundesrat heute für einen Ausstieg aus dem Kastenstand gestimmt. PROVIEH wertet diesen Schritt als Meilenstein für den Tierschutz in Deutschland, sieht aber noch starken Verbesserungsbedarf in einigen Punkten.

Seite an Seite mit Ihnen und vielen Tierschutzorganisationen aus Deutschland hat PROVIEH über Monate für den Ausstieg aus dem Kastenstand gekämpft. Die Politik hatte im letzten Halbjahr aufgrund des Drucks Tausender Tierschützer*innen die Abstimmung zum Kastenstand mehrmals kurzfristig verschoben und noch weiterverhandelt. Obwohl es bislang noch keinen echten Ausstiegsplan aus dem sogenannten „Ferkelschutzkorb" gibt, wurde der Anfang vom Ende des Kastenstandes heute mit dem Ausstieg aus dem Kastenstand im Deckbereich besiegelt. Die von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ursprünglich geplanten tierschutzrechts-und verfassungswidrigen Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zur Legalisierung der zu kleinen Kastenstände sind damit abgewendet.

Diesen Zwischenerfolg haben wir gemeinsam errungen. Für die Unterstützung unserer Kampagne "Lasst die Sau raus!" und den gemeinsamen Kampf gegen den Kastenstand möchten wir uns heute ganz herzlich bei Ihnen bedanken! 


Zur Entscheidung kommentiert Jasmin Zöllmer, unsere politische Leitung bei PROVIEH: „Dass sich die Grünen beim Ausstieg aus dem Kastenstand im Deckbereich durchgesetzt haben, ist auf jeden Fall ein Meilenstein für den Tierschutz, auch wenn acht Jahre Übergangsfrist deutlich zu lange sind. Dennoch: In drei Jahren müssen die Umbaukonzepte vorliegen, also müssen die Landwirte schon bald den Ausstieg aus dieser tierquälerischen Haltungsform hin zur ausgestalteten Gruppenhaltung vorbereiten. Ein erster Schritt in Richtung käfigfreie Haltung ist nun endlich gemacht!  

Ein großes Problem stellt allerdings noch der Kastenstand im Abferkelbereich dar. Hier gibt es bislang keinen echten Ausstiegsplan aus dem sogenannten „Ferkelschutzkorb“ und auch die Verkürzung der Fixierdauer von Muttersauen in diesem Käfig auf fünf Tage um den Geburtszeitraum soll erst nach 15 Jahren verpflichtend sein. Das darf nicht sein! Hier muss dringend nachgebessert werden - Kastenstände in Deck- und Abferkelbereich müssen zusammen gedacht werden und gehören gleichermaßen abgeschafft. Jegliche Fixierung von Sauen ist und bleibt tierschutz- und rechtswidrig!

Der Tierschutz ist nun endlich kein Nischenthema mehr! Die Gesellschaft möchte keine Tierqualen mehr sehen. Um den dringenden Umbau der Tierhaltung voranzubringen, benötigen wir unbedingt eine stärkere Finanzierung. Die vorgeschlagene Fleischabgabe der Borchert-Kommission stellt eine Möglichkeit dar, diesen Umbau zu finanzieren. Aber auch die Gelder der gemeinsamen Agrarpolitik müssen endlich zielgerichtet eingesetzt werden.”
  


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