Durchbruch beim Kastenstand - Ausstieg aus der Käfighaltung von Sauen eingeläutet
Nach monatelangem Tauziehen hat der Bundesrat heute für einen Ausstieg
aus dem Kastenstand gestimmt. PROVIEH wertet diesen Schritt als
Meilenstein für den Tierschutz in Deutschland, sieht aber noch starken
Verbesserungsbedarf in einigen Punkten.
Seite
an Seite mit Ihnen und vielen Tierschutzorganisationen aus Deutschland
hat PROVIEH über Monate für den Ausstieg aus dem Kastenstand gekämpft.
Die Politik hatte im letzten Halbjahr aufgrund des Drucks Tausender
Tierschützer*innen die Abstimmung zum Kastenstand mehrmals kurzfristig
verschoben und noch weiterverhandelt. Obwohl es bislang noch keinen
echten Ausstiegsplan aus dem sogenannten „Ferkelschutzkorb" gibt, wurde
der Anfang vom Ende des Kastenstandes heute mit dem Ausstieg aus dem Kastenstand im Deckbereich besiegelt.
Die von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ursprünglich geplanten
tierschutzrechts-und verfassungswidrigen Änderungen der
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zur Legalisierung der zu kleinen
Kastenstände sind damit abgewendet.
Diesen Zwischenerfolg haben wir gemeinsam errungen. Für die Unterstützung unserer Kampagne "Lasst die Sau raus!" und den gemeinsamen Kampf gegen den Kastenstand möchten wir uns heute ganz herzlich bei Ihnen bedanken!
Zur Entscheidung kommentiert Jasmin Zöllmer, unsere politische Leitung bei PROVIEH: „Dass
sich die Grünen beim Ausstieg aus dem Kastenstand im Deckbereich
durchgesetzt haben, ist auf jeden Fall ein Meilenstein für den
Tierschutz, auch wenn acht Jahre Übergangsfrist deutlich zu lange sind.
Dennoch: In drei Jahren müssen die Umbaukonzepte vorliegen, also müssen
die Landwirte schon bald den Ausstieg aus dieser tierquälerischen
Haltungsform hin zur ausgestalteten Gruppenhaltung vorbereiten. Ein erster Schritt in Richtung käfigfreie Haltung ist nun endlich gemacht!
Ein
großes Problem stellt allerdings noch der Kastenstand im
Abferkelbereich dar. Hier gibt es bislang keinen echten Ausstiegsplan
aus dem sogenannten „Ferkelschutzkorb“ und auch die Verkürzung der
Fixierdauer von Muttersauen in diesem Käfig auf fünf Tage um den
Geburtszeitraum soll erst nach 15 Jahren verpflichtend sein. Das darf
nicht sein! Hier muss dringend nachgebessert werden - Kastenstände in Deck- und Abferkelbereich müssen zusammen gedacht werden und gehören gleichermaßen abgeschafft. Jegliche Fixierung von Sauen ist und bleibt tierschutz- und rechtswidrig!
Der Tierschutz ist nun endlich kein Nischenthema mehr! Die Gesellschaft möchte keine Tierqualen mehr sehen. Um
den dringenden Umbau der Tierhaltung voranzubringen, benötigen
wir unbedingt eine stärkere Finanzierung. Die vorgeschlagene
Fleischabgabe der Borchert-Kommission stellt eine Möglichkeit dar,
diesen Umbau zu finanzieren. Aber auch die Gelder der gemeinsamen
Agrarpolitik müssen endlich zielgerichtet eingesetzt werden.”
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